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Funk-System Homematic

Leider sehr enttäuschend und unüberlegt auf den Markt geschmissen

Beiträge zu diesem Thema: 2

ELV Homematic Bausatz Funk-Statusanzeige mit E-Paper-Display HM-Dis-EP-WM55

Artikel-Nr.: 142414

zum Produkt
Leider sehr enttäuschend und unüberlegt auf den Markt geschmissen
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11.07.2016, 11:06
Eines vorneweg: Ich bin kein Nörgler, doch die Implementierung einer an sich guten Idee ist hier von eQ-3 (leider wieder einmal) fast vollständig in die Hose gegangen. Ich setze Homematic in einer recht großen Installation (33 Räume, 3 Geschosse, 2 Alarmkreise, 137 Systemvariablen, 275 Programme, 140 Geräte, über 6.000 Skriptzeilen inkl. Selbstüberwachung, Skriptlaufzeitmessung und Modularisierung), ein, habe gute Erfahrungen und die schlechten (nur ein Stichwort: begrenzte Variablenzahl und IDs) mit viel Schweiß und Work Arounds stabil gelöst.

Das Positive zuerst:

    Das Display zeigt den Inhalt permanent an, ohne dabei die Batterien zu belasten.
    Das Display ist permanent über die CCU2 erreichbar und muss zur Aktualisierung nicht erst durch einen Tastendruck aufgeweckt werden, was wiederum die Batterien belastet.
    Das ePaper-Display ist recht schön anzuschauen, fein genug aufgelöst (feiner muss nicht sein), hoher Kontrast, aber nicht beleuchtet (auch nicht nach Tastendruck), was bei mir jedoch verschmerzbar ist.


Nun die Kritikpunkte:

    Über Dinge wie nicht-Premium-mäßige Haptik lasse ich mich hier nicht aus.
    Auch Dinge wie "das Display ist zu klein" sind mir jetzt erst einmal nicht so wichtig.
    Das nicht geschirmte Funkmodul erscheint mir jedoch als falsch platzierte Sparmaßnahme!
    Das Ansprechen des Displays ist eine Katastrophe. Nichts ist dokumentiert. Nur, wer sich damit auskennt, wie das HM-Dis-WM55 angesprochen wird, kann sich durchfummeln.
    Unmittelbar nach Tastendruck ist es keine gute Idee, Daten zu senden, da diese zu 90 % den Bach runtergehen (dann kommt es zu einem Reset des Displayinhalts und ggf. zu einer Störungsmeldung, bei der dann das dargestellt wird, was man in den Geräteeinstellungen konfiguriert hat) und man ein zweites Mal senden muss.
    Wie beim HM-Dis-WM55 auch, ist das Datenvolumen für eine Displayseite bereits so hoch (und damit lang), dass nach wenigen Darstellungen der Duty Cycle eintritt - und zwar derjenige der CCU!!! Alles, was nicht über LAN-Gateways angesprochen wird, ist damit für schlimmstenfalls 1 Stunde nicht mehr ansprechbar. Das ist eine Katastrophe, wenn man sicherheitsrelevante Lösungen mit Homematic fährt (z. B. Alarmanlage o. ä.)! Ich möchte gar nicht daran denken, das Display verschlüsselt anzusprechen, denn das würde das Datenaufkommen noch einmal erhöhen. Das Ganze erleichtert die Inbetriebnahme und den Skripttest natürlich überhaupt nicht. Schnell sollte man sich aus dem Kopf schlagen, auf dem Display immer den aktuellen Zustand von Geräten (z. B. Schließkontakte) anzuzeigen.
    Die oberste und unterste Zeile des Displays lassen sich nach meinem aktuellen Kenntnisstand per Skript nicht ändern, sondern nur als statische Geräteeinstellung.


Hier meine Tipps:

    In den bekannten Foren existieren für HM-Dis-WM55 recht schöne Lösungen z. B. für mehrere Seiten. Diese kann man adaptieren. Wichtig: Kanal 3 ist hier der Übertragungskanal des Displayinhalts.
    Der Reset des Displayinhalts und Störungsmeldungen können eingedämmt werden, wenn nach Tastendruck erst nach einer leichten Verzögerung (2 sec.) Daten gesendet werden. In den Geräteeinstellungen habe ich "Status wird ermittelt..." in den Zeilen 4 und 1 der Kanäle 1 und 2 konfiguriert. Bei einem Reset des Displays sieht das recht gut aus und führt im Zweifel bei unbedarften Anwendern nach längerer Wartezeit einfach zum erneuten Drücken einer Taste, was das Problem dann meist behebt.
    Wer wirklich sicherheitskritische Lösungen fährt, dem empfehle ich schon fast ein eigenes LAN-Gateway nur für dieses Display, damit ein eventueller Duty Cycle nur dieses Gateway betrifft.
    Das Datenaufkommen kann man reduzieren, indem man bei mehrseitigen Statusinhalten die "erste Seite" immer wieder zum Standard macht und relativ selten (z. B. 1x pro Stunde) aktualisiert. Ich löse das so, dass auf der "ersten Seite" das Aktualisierungsdatum (Zeile 2), die Innen- (Zeile 3) und die Außentemperatur (Zeile 4) angezeigt werden. Da reicht eine Aktualisierungsfrequenz von 1 h. Alle weiteren Statusseiten werden erst bei Tastendruck angezeigt. Diese Statusseiten sind bei mir als Systemvariable hinterlegt und werden ereignisgesteuert sehr häufig aktualisiert. Sie zeigen den Status offener Fenster, Türen und Schlösser an. Die Königsklasse eines solchen Skripts ist, die Aktualisierung des Displays innerhalb einer Stunde nur begrenzt häufig zuzulassen, um den Duty Cycle nicht zu provozieren.
    Die Geräteeinstellung "Tastendruckauswertung Signalisierung" bedeutet nach meinem Verständnis, dass ein Tastendruck überhaupt an die CCU signalisiert wird. Das kann man ausschalten, so dass letztlich keine Benutzerinteraktion stattfindet, sondern alle Informationen nur von der CCU gesendet werden.
    Die Geräteeinstellung "Tastendruckauswertung Statusmeldung" bedeutet nach meinem Verständnis, dass bei Tastendruck die in den Geräteeinstellungen konfigurierten Textzeilen angezeigt werden. Wenn man das Thema Displayreset (siehe oben) gelöst hat, dann ist diese Einstellung zu empfehlen, ansonsten führt sie zu Verwirrung beim Anwender.


Meine Anregungen für eQ-3:

    Hört irgendwann einmal damit auf, Euch vor den Kunden zu verstecken. ELV ist ein paar Stockwerke unter Euch und wird hier (mit allerdings sehr gutem Service) vorgeschoben.
    Denkt mal über eine andere Art der Ansteuerung solcher Geräte nach. Ggf. könnte Kompression eingesetzt werden. Ggf. könnte man einen großen Textblock in den Geräteeinstellungen konfigurieren, der Makros/Variablen enthält (umklammert z. B. durch ein Sonderzeichen). Dieser Textblock wäre dann statisch, man müsste nur die Makros/Variablen übertragen.
    Das Display könnte nach Tastendruck für einen einstellbaren Zeitraum beleuchtet werden.
    Arbeitet bitte an Haptik und Ästhetik nahezu aller sichtbaren Geräte. Letzteres versprüht einen Charme, der irgendwo zwischen 80ern und Lego pendelt. Irgendwann kommen z. B. Wünsche sattem Klick oder Edelstahlrahmen etc. auf. Durch solche Varianten lässt sich i. d. R. ordentlich Geld verdienen.


Ich hoffe, dass meine Ausführungen helfen. Das Display hat (zumindest als Zwischenlösung) Einzug in unser System gehalten und hat nach vielen nervenaufreibenden Stunden sowohl den EAF (Engineering Acceptance Factor) als auch den UAF (User Acceptance Factor) gewonnen. Insofern kann ich von einem Kauf nicht abraten. Doch ebenso wenig kann ich den Kauf dieses Geräts empfehlen.

Viele Grüße,
Hagen Lehmann
Aw: Leider sehr enttäuschend und unüberlegt auf den Markt geschmissen
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17.07.2016, 16:21
Das trifft es genau !